Nick Baumann
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Universität Hamburg (Geschichte des Mittelalters), Veranstaltung: Sodomiter (Homosexuelle) in spätmittelalterlichen Städten, Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Zum Begriff „Sodomiter' 2.1. Strafrechtlicher Überblick 2.2. Terminologie, „Synonyme', Praktiken 3. Verfolgung in Venedig 3.1. Sozialstruktur der Opfer 3.2. Motivation der Verfolger-Selbstverständnis der Opfer 4. Institutionalisierung und Strafen 4.1. Rechtsordnung - Anzeige, Anklage und Prozess 5. Fazit Literaturverzeichnis Die Verfolgung beziehungsweise der Ausschluss oder die Diskriminierung von Menschen, die andersartig sind oder denen Andersartigkeit nachgesprochen wird, ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Waren es in der Antike im wesentlichen noch Stammes-, Staats- oder Ständezugehörigkeiten die Menschen voneinander abgrenzten, so trat mit der Entstehung und Etablierung der ersten monotheistischen Religionen eine weitere Instanz zur Legitimation von Verfolgung hinzu. Auf kollektiver Ebene sind solche Regelementierungen sicher notwendig und als dem Chaos vorbeugend gut zu bewerten, jedoch nicht innerhalb des privaten Sektors. Durch die religiöse Durchdringung der Gesetzgebung, also ein theologisch-juristisches Zusammenwirken, fand eben jenes statt. Der Grund ist jedoch primär nicht der Glauben, sondern die Institution, welche einen absolutistischen Glaubens- beziehungsweise Machtanspruch stellt und kategoriales Denken in Form von „falsch' und „richtig' implementiert. Die Verfolgungen von Randgruppen im Mittelalter im europäischen Raum sind ein gutes Beispiel für eine Instrumentalisierung von Glauben für die Zwecke der Institution. Die sogenannten „Sodomiter' waren eine von jenen Gruppen, die wegen ihrer sexuellen Vorlieben oder auch Andersartigkeit im Mittelalter verfolgt wurden. Im ersten Teil soll der Terminus „Sodomiter' oder den